Unsere jetzige Zeit ist Zeit für Verwandlung. Verwandlung ist etwas Faszinierendes. Sie geschieht Schritt für Schritt. Sie geschieht unablässig. Sie geschieht oft im Verborgenen. Am Ende ist etwas ganz anders als am Anfang.
Pusteblumen sind für mich der Inbegriff von Verwandlung. Und Schmetterlinge sind es auch.
Da war zunächst die Raupe, dieses gefräßige Wesen, welches unablässig unterwegs ist. Dann verpuppt sie sich, wird bewegungslos und starr. In ihrem Kokon ist sie eingesperrt. Dort geschieht die große Umwandlung. Und schließlich erscheint dieses zarte, schöne Wesen, leichte Wesen: der Schmetterling.
Wir sind im Moment auch fast wie in einem Kokon. Wir können noch hier und da heraus, wir sind nicht bewegungslos. Und doch sind unsere Aktivitäten radikal beschnitten. Es dient in erster Linie der Vermeidung von Ansteckung. Und es wird auch einen höheren Sinn haben. Es entwickelt sich etwas Neues in uns. Es geschieht in jedem Einzelnen und in der Gesellschaft als ganzer. Es ist in keinster Weise angenehm. Wir haben uns das gar nicht gewählt. Wir haben das so wenig gewählt wie die Raupe. Im Moment können wir nur hoffen und vertrauen, dass etwas Gutes daraus entsteht. Ein großes Umdenken, eine neue Art des Umgangs miteinander, neue Strukturen des Zusammenlebens. Wir sehen es noch nicht. Aber viele fühlen es.
Nun heißt es: Vertrauen. Nun heißt es: Sich überlassen. Nun heißt es: Wachen und Beten. Nun heißt es: Innere Bilder auftauchen lassen. Träumen. Lesen. Singen. Hoffnung bewahren. Einander trösten. Die Verwandlung geschieht. Sie hat ihren Sinn.
Das Schwierigste ist, dass wir keine Ahnung haben, wieviel Zeit das braucht. Es wäre viel leichter, wenn wir uns darauf einstellen könnten: Ab Juni ist alles wieder okay. Ab dann können wir wieder planen. Aber niemand weiß es jetzt. Wir müssen warten, wie sich alles entwickelt. Wir müssen uns überlassen. Das ist jetzt eine große Übung für uns. Eine Einübung in Geduld, Vertrauen und Hoffnung.
Möge die Schwere und Traurigeit allmählich sich wandeln in eine lebendige Leichtigkeit.
Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen guten Tag.
Gabriele Koenigs
P.S: Dieses abstrakte Bild ist aus einem mißglückten Pusteblumenbild entstanden. Ich habe es auf den Kopf gestellt und etwas Neues daraus entstehen lassen. Wenn Sie es umdrehen, können Sie die Pusteblumen noch hindurchsehen. Auch dies war ein Wunder von Verwandlung....
Und hier gibt es wieder ein Lied zum Mitlesen und Mitsingen. Es ist eines meiner Lieblingslieder. "Bewahre uns Gott, behüte uns Gott...."
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