...als flögen wir davon

voller Erwartung. Aquarell (2020). Als Originalbild erhältlich
voller Erwartung. Aquarell (2020). Als Originalbild erhältlich

Kaum zu glauben, aber wahr: Vor 3 Monaten sah die Landschaft so aus. Heute sind die Wiesen grün. An den Bäumen hängen schon die Kirschen. Die Rapsfelder blühen. Welch ein Fülle an Farben und Düften! Die "Eisheiligen" melden sich und erinnern uns daran, wie es ist, wenn es kalt ist. Ich ziehe heute nochmals wärmere Kleidung an. Mein Mann hat die empfindlichen Pflanzen über Nacht abgedeckt. Wenn die Eisheiligen vorbei sind, ist der Frühling nicht mehr aufzuhalten. 

 

Wie schnell sind diese 3 Monate vergangen, trotz Corona. Wo ist die Zeit geblieben?

Ich hatte immer zu tun. Sie vermutlich auch. Vieles, das ich mir vorgenommen hatte, ist immer noch nicht erledigt. 

 

In einem Psalm heißt es, dass die Jahre vergehen, "als flögen wir davon". Je älter wir werden, desto mehr spüren wir das. 

 

Es heißt in dem Psalm auch, dass das Leben aus Arbeit und Mühe besteht. "Was daran köstlich gewesen ist, ist Mühe und Arbeit gewesen." Das sehe ich nicht so. Mühe und Arbeit müssen sein. Es wäre kein Leben, wenn wir nichts  zu tun hätten. Es ist sehr befriedigend, mit den Händen etwas Nützliches zu tun und sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Aber es wäre auch kein Leben, wenn wir nicht Zeit hätten für kreative Tätigkeit, für Spiel mit den Kindern, für Gespräche und Besuche und ein gutes Buch. Gerade das sind die Momente, die wir als besonders köstlich empfinden, nicht wahr? 

 

"Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir ein weises Herz gewinnen", heißt es in dem Psalm auch. 

Unsere Gesellschaft lernt neu, dass der Tod zum Leben gehört. Es ist für niemanden garantiert, dass wir den nächsten Winter erleben. 

 

Nutzen wir die Zeit, solange wir hier sein dürfen. Füllen wir sie mit Liebe. Seien wir dankbar für die Zeit, die wir erleben dürfen. 

 

Früher dachte ich manchmal, dass es schlimm ist, dass die Zeit so fliegt. Es war oft eine gewisse Wehmut darin, wenn ich es wahrgenommen habe. Nun ist auch manchmal das Gefühl von Erleichterung und Leichtigkeit dabei. Alles vergeht. Alles hat ein Ende. Nichts bleibt, Alles wandelt sich. Und ich muß nicht ewig hier sein. Schon die Vorstellung, 150 Jahre hier leben zu müssen, ist fürchterlich. Für so etwas sind wir nicht geschaffen. 

 

Versöhnen wir uns mit der Endlichkeit und dem Vergehen. 

 

Ich wünsche Ihnen und Euch einen guten Tag. 

Gabriele Koenigs 

 


Hier singt ein Chor aus Bulgarien das Vaterunser. Sie singen in der Landschaft, und es ist ein wunderschöner Film daraus geworden. 

Die Bitten sind mit englischen Untertiteln  versehen. 

Viel Freude beim Hören und Schauen. 

 

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