Geduld ist ein schwieriges Thema. Nicht nur für mich. Aber auch für mich. Heute wollte ich unbedingt ein neues Blütenbild in Öl anfangen. Aber es waren einige Hindernisse im Weg. Vor allem war die Vorgrundierung noch nicht trocken. So konnte ich die Vorzeichnung nicht deutlich genug auf die Leinwand bringen. Ich habe allerhand Tricks versucht. Aber schließlich musste ich aufgeben. Dieses neue Bild muss noch ein paar Tage warten.
Wahrscheinlich tut die Pause sogar gut. Denn gestern ist ein wichtiger Auftrag fertig geworden, in den ich meine ganze Sorgfalt gelegt habe. Manchmal möchte ich zu schnell etwas Neues anfangen, noch bevor das Alte auch innerlich abgeschlossen ist. Für die neue Ausstellung habe ich noch einige Wunschbilder, die bis dahin entstehen sollen. Mein Mann schmunzelt darüber. Er weiß es schon, dass immer nur ein Bruchteil dessen entstehen kann, was ich im Kopf habe. Und dass im Grunde schon jetzt mehr als genug Bilder vorhanden sind. So viele kann ich gar nicht ausstellen.
Ob ich mir jemals die Ungeduld abgewöhnen kann?
Alles im Leben braucht seine Zeit. Das sehen wir bei den Pflanzen besonders gut. Jetzt steht vieles in vollster Blüte. Aber erst mussten sich die Knospen bilden. Davor mussten die neue Triebe hochwachsen und die ersten Blätter austreiben. Kein Stadium lässt sich überspringen.
Alles im Leben braucht seine Zeit. Wir würden öfter gerne mehrere Stufen auf einmal nehmen und etwas überspringen. Normalerweise klappt das nicht. Mit dem Kopf sehe ich das völlig ein. Und dennoch habe ich es immer wieder mit der Ungeduld zu tun. Ich nehme an, Ihnen ist das auch nicht fremd, nicht wahr?
Das "immer weiter", "immer besser", "immer schneller", "immer mehr" steckt uns in den westlichen Gesellschaften sehr tief in den Knochen. Es ist sehr schwierig, das loszulassen.
Manchmal brauchen wir wirklich den Mitmenschen, der sagt: "Du spinnst mal wieder!" Oder: "Wie wäre es, wenn du mal langsam machst?..." Mein Mann gibt mir ab und zu solche Hinweise, und ich bin dankbar dafür. Auch wenn ich manchmal eine Weile brauche um zu verstehen, dass er jetzt etwas Wichtiges sagt und dass es gut wäre, darauf zu hören.
Auch in der Corona-Krise brauchen wir noch viel, viel mehr Geduld. Es ist noch nicht überstanden. Wir müssen erst herausfinden, wie wir unser Zusammenleben neu gestalten können, im Kleinen und im Großen. Und natürlich wird es ab und zu Rückschläge geben. Und natürlich werden wir immer wieder klugerweise auf etwas verzichten, das wir eigentlich so gerne wieder erleben würden. Geduld ist ein wichtigeres Thema denn je.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
P.S: Dieses schöne Rosenaquarell ist jetzt von der Wanderausstellung in China zurückgekommen. Dieses werde ich ziemlich sicher in Überlingen ausstellen und bin gespannt, wer sich darin verlieben wird.
Hier kommt das schöne Lied: "Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ...", zum Anhören und Mitsingen. Viel Freude dabei.
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