Der gestrige Tag fing für mich schrecklich an. Es lag nicht an äußeren Umständen. Es lag nur an mir selbst. Ich war in einer ganz seltsamen Verfassung. Die vielen Pläne und Termine der nächsten Wochen standen wie ein Berg vor mir. Ich fragte mich immer wieder: „Wie soll ich denn das alles schaffen?“ Monatelang war mein Leben entschleunigt. Die meisten Tage waren frei von jeglichem Termin. Ich habe mich an das langsame Tempo gewöhnt. Und nun muss alles wieder gut geplant werden. Alle möglichen Anfragen erfordern Entscheidungen: „Will ich das? Kann ich das? Und: Lassen die Inzidenzzahlen das zu?“ Ich wollte ein neues Motiv für meinen Anfängerkurs ausprobieren und bin daran gescheitert. Selbstzweifel krochen in mir hoch: „Kann ich überhaupt noch unterrichten?“ Mein Herz raste und konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
Nachmittags packte ich meine Malsachen und setzte mich in den Wald. Ich nahm mir vor, einen Wurzelstock zu skizzieren. Ich fand den Rest eines umgefallenen Baums. Der Wurzelstock lag malerisch auf dem Waldboden. Er streckte die Wurzeln, die aus dem Erdreich herausgerissen waren, gen Himmel. Die Sonne schien auf den bemoosten Stamm. Ich setzte mich in den Schatten und wendete mich dieser Szene ganz zu. Es war ein großer Frieden um mich. Die Vögel sangen. Ab und zu hörte ich Radfahrer und Spaziergänger, die in der Nähe unterwegs waren. Sie konnten mich nicht sehen. Ich saß an einer verborgenen Stelle. So wurde ich gar nicht gestört. Stück für Stück entstand die Skizze auf meinem Papier. Zwischendurch spürte ich immer noch mein Herz rasen. Aber es beruhigte sich allmählich. Und ich schloss ab und zu die Augen, faltete die Hände und betete: „Gott, bring du mich bitte wieder ins Lot!“ „Lass deine Kraft durch mich fließen!“
Zwei Stunden saß ich dort am verborgenen Ort. Dann wanderte ich wieder nach Hause, gemächlich, mit geschärften Sinnen und offenem Herzen. Ich hatte meinen Fotoapparat dabei. Auf dem Heimweg fotografierte ich einige beeindruckende Bäume in ihrer vollen Kraft. Als ich zuhause war, war alles wieder gut. Gott sei Dank!
In einem Psalm heißt es: „Du gibst meiner Seele große Kraft“. Dies ist eine Hoffnung, und es ist auch eine Erfahrung. Ich habe sie immer und immer wieder gemacht. Und viele andere Menschen teilen diese Erfahrung auch. Menschen leben aus der Gotteskraft, Tag für Tag.
Woher kommt uns diese Kraft zu? Sie kommt von oben, vom Himmel her. Und sie kommt auch von unten, aus der Erde. Diese Kraft ist zugleich feurig und fein. Sie strömt durch uns und durch alles, was lebt.
Zurzeit arbeite ich an einem Bild. Darin möchte ich die feurige Kraft aus der Erde und die feine Kraft des Himmels zeigen. Es ist noch nicht in jedem Detail fertig. Dennoch zeige ich es heute schon einmal und bin gespannt auf die Reaktionen derer, die es sehen. Es wird sich weiter verändern bis zur Ausstellung.
Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier kommt ein schönes Segenslied von Martin Buchholz. Viel Freude beim Anhören und Mitsingen.
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