Tränenfluten

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Ölbild auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2020). 100 cm x 100 cm. Als Original erhältlich
Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Ölbild auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2020). 100 cm x 100 cm. Als Original erhältlich

Heute kam eine Frau in meine Ausstellung, die gerne meine Bücher und Beiträge auf der Internetseite liest. Sie kam, um die Bilder im Original zu sehen. Und sie kam auch, um mich zu treffen und mir zu danken. „Ich lese Ihre Beiträge so gerne“, sagte sie. „Sie suchen im allem das Gute“, sagte sie. „Und man spürt, dass Sie darum ringen.“

 

Sie hat mich gut verstanden. Es ist wirklich ein inneres Ringen. Wie können wir das Gute in schrecklichen Ereignissen sehen? Meistens wird das erst im Nachhinein möglich, nicht in dem Moment des Schreckens. Heute verschlägt es mir weitgehend die Sprache.

 

Mir gehen die Bilder der Zerstörung nach, die in den letzten Tagen zu sehen waren. Zusammengefallene Häuser, Massen von Schlamm, Flüsse voller Trümmer und Treibgut. Ich stelle mir die Gesichter der schockierten Menschen vor, die Angehörige verloren haben. Manche sind noch auf der Suche nach Lebenszeichen von denen, die vermisst werden. Tränen über Tränen werden jetzt geweint. Viele Fragen tauchen auf. Wer ist schuld an dem Unglück? Was hat es mit dem Klimawandel zu tun? Werden wir in Zukunft öfter mit solchen Katastrophen zu tun haben? Müssen wir die Sünden der Vergangenheit jetzt ausbaden? Was müsste sich ändern, im Verhalten von jedem einzelnen von uns, und in unserer ganzen Gesellschaft? Ist das jetzt eine deutliche Warnung? Hat Corona noch nicht gereicht, um uns aufzurütteln? Was braucht es noch? Welche Schrecken und Bedrängnisse kommen noch auf uns zu? 

 

Heute ist nicht die Zeit für Parolen. Jetzt wird tatkräftige Hilfe gebraucht. Aus dem ganzen Land sind Feuerwehrleute und Leute aus den technischen Hilfswerken unterwegs, um mit anzupacken. Spenden werden gesammelt. Notfallseelsorger kümmern sich um die Leute im Schock. Familien, Nachbarn und Freunde helfen zusammen. Das ist jetzt wirklich das Wichtigste.

 

In einem Psalm steht der Vers: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ Es ist eine große Verheißung. Wir sehen jetzt noch nicht, wie das wahr werden könnte. Werden diejenigen, die alles verloren haben, Mut fassen, um wieder neu anzufangen? Werden sie eines Tages mit Freuden die Früchte ihrer Arbeit ernten? Wie lange wird das dauern? Was könnte ihnen dabei helfen?

 

Ich habe ein großes abstraktes Bild zu diesem Psalmvers gemalt. Es steht in meiner Ausstellung. Viele von den Besuchern sprechen mich darauf an. Miteinander ringen wir darum, den Zusammenhang zu finden zwischen Tränenfluten, neuer Hoffnung und göttlicher Weisheit. Manche erzählen mir ihre Geschichten dazu. Es sind immer Geschichten von überstandener Not. Und es sind Geschichten von Erkenntnis, die im Nachhinein gereift ist.

 

Wir verstehen das Leben immer erst im Nachhinein. Gelebt wird das Leben im Jetzt, trotz der Tränen, mit den Tränen. Mit der Ratlosigkeit, dem inneren Ringen und allen Fragen. Säen wir auf Hoffnung hin.

Ich wünsche Ihnen allen und euch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche

Gabriele Koenigs


Hier hören Sie einen gesungenen Zuspruch: "Der Herr stärke dich..." Möge das in Ihrem Herzen landen. 

 

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Herzliche Einladung zu meiner großen Ausstellung in der Friedenskirche Ludwigsburg! Ich bin jeden Tag von 11 - 18 Uhr dort und freue mich über alle, die zur Tür hereinkommen. Sie brauchen keinen Impfnachweis und keinen Test für den Ausstellungsbesuch. Die Kirche ist sehr groß, und wir gehen vernünftig und rücksichtsvoll miteinander um. 

 

Jeden Tag biete ich um 14.30 Uhr eine öffentliche Führung an. 

Freitags um 16 Uhr führe ich das Entstehen eines Aquarells vor. 

Der Eintritt zu allem ist frei.  

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