Das kleine Mädchen steht im Laufstall. Es interessiert sich für alles, was außerhalb ist. Es möchte die Welt erobern. Die kleinen Fingerchen greifen nach dem Schulranzen des großen Bruders, der neben dem Laufstall auf dem Sessel liegt. Sie kann ihn nicht hochheben. Aber sie kann ihn mindestens befühlen. Sie kann den Geruch des Leders einatmen. Sie kann sich weit über das Geländer des Laufstalls lehnen. Sie ist gut behütet. Der alte Sessel gibt zusätzlichen Schutz. Und er ist eine Augenweide. Das Blumenmuster auf dem Polster gefällt ihr. Und der Stoff fühlt sich interessant an. An manchen Stellen ist er schon ganz abgewetzt. Viele Menschen sind schon darauf gesessen. Am schönsten ist es, wenn Großmutter darauf sitzt. Dann darf die kleine Gabriele auf ihrem Schoß sitzen. Großmutter hat Zeit für die Kleine und beschäftigt sich gerne mit ihr. Sie singt Lieder für sie und erzählt ihr Geschichten und streichelt sie. Sie ist so froh, dass dieses Kind lebt.
Das kleine Mädchen ist schwer krank gewesen. Ein Tumor ist auf ihrer Lunge gewachsen. Das Atmen wurde mühsamer und mühsamer. Sie war für lange Zeit im Krankenhaus. Ihr Leben hing nur noch am seidenen Faden. Die Ärzte und Schwestern haben ihr Bestes gegeben, um das Kind zu retten. Die Großeltern und Paten haben für das Kind gebetet. Im Krankenhaus konnten sie es nicht besuchen. Auch die Eltern durften es nur durch die Glasscheibe sehen. Früh musste dieses kleine Mädchen sich daran gewöhnen, alleine zu sein.
Wir lernen vom ersten Atemzug an. Wir lernen, schon lange bevor wir schulpflichtig werden. Und wir werden weiterlernen, solange wir leben. Das ist die Schule des Lebens. Manche Lektionen kommen darin immer wieder. Sie kommen in immer neuen Variationen. Sie kommen so lange, bis wir gut damit umgehen können. Es sind nicht die Lehrerinnen und Lehrer, die uns die Aufgaben stellen. Das Leben selbst stellt uns die Aufgaben. Und es gibt uns die Unterstützung, die wir brauchen.
Das Licht leuchtet uns, wo immer wir auch sind. Ganz sanft berührt es unsere Haut und die Dinge, mit denen wir umgehen. Es spielt sein immerwährendes Spiel. Es wird mich immer faszinieren. Meine Augen schauen immer nach dem Licht. Es gibt mir Energie und es gibt mir Mut. Es kommt in allen meinen Gemälden vor.
Damals kannte ich noch keine Begriffe. Ich konnte noch nicht mit Worten ausdrücken, was in mir vorging. Heute sage ich so: Gott berührt uns im Licht. Licht ist göttliche Energie.
Dabei ist mir klar, dass die göttliche Wirklichkeit viel größer ist als alle Worte oder Bilder. Wir werden sie niemals völlig begreifen.
Ein Psalmbeter sagt "Licht ist das Kleid, das DU, Gott, anhast." Und: "In deinem Lichte sehen wir das Licht."
Das Licht leuchtet für alle und alles. Es verbraucht sich nicht. Niemals. Es leuchtet auch für dich.
Ich wünsche Ihnen allen und euch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier singt der Rundfunkchor Berlin das Lied "Morgenlicht leuchtet". Es ist die deutsche Übersetzung des Liedes "morning has broken". Sie finden Text und Noten auch im Evangelischen Gesangbuch.
Viel Freude beim Zuhören und Mitsingen!
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