Mein Vater ist früh verstorben. Ich war damals erst 15 Jahre alt. Meine Mutter blieb zurück mit mir und 7 weiteren Geschwistern. Sie hatte es wirklich schwer. Ich war die älteste Tochter. Ich sollte sie in ihrer Trauer stützen, sie im Haushalt und bei der Beaufsichtigung der jüngeren Geschwister entlasten und sie bei Erziehungsproblemen beraten. Das war viel zu viel für mich. Ich fühlte mich total überfordert. Das Leben hat mich total überfordert. Mir blieb nichts, als trotzdem einen Schritt nach dem anderen zu tun, so gut es ging. Die Schule zu beenden und mein Abitur zu bestehen. Das Studium beginnen. In den Beruf eintreten. Schritt für Schritt bin ich ins Leben gegangen.
Das Gefühl von Überforderung kennen Sie auch, nicht wahr? Wir kennen es aus unserem persönlichen Leben und aus dem gesellschaftlichen Leben. Wie soll es weitergehen mit der Klimaveränderung? Wie können wir es aushalten, wenn es immer weniger regnet und die Sommer immer heißer werden? Wie kann es gehen, wenn alles teurer wird? Und was wird werden, wenn die Mächtigen in ihren Konflikten Atomwaffen einsetzen? Überforderung pur!
Wir können nur kleine Schritte gehen. In uns wirkt eine Kraft, die viel größer ist als wir selbst. Schon als Kind habe ich gelernt, auf diese Kraft zu vertrauen und mich ihr anzuvertrauen. Das hat mich gerettet. Diese größere Kraft führt uns, Schritt für Schritt. Sie schickt uns Hilfe. Sie inspiriert uns und hilft uns durchhalten. Sie sieht viel weiter als wir selbst. Sie führt uns heraus aus unseren Begrenzungen. Sie verwandelt uns. Schritt für Schritt entfaltet sich unser Weg durch dieses Erdenleben bis in Gottes ewiges Reich.
In jeder Situation, in der ich mich überfordert fühle, erinnere ich mich selbst daran. Und ich möchte Sie und euch auch ermutigen, dies zu tun.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
P.S: Nächste Woche geht meine Reha zu Ende. Ich bin jetzt sehr gestärkt und freue mich aufs Heimkommen und auf die Ausstellung, die schon ganz bald nach meiner Heimkehr beginnen wird.
Im evangelischen Kirchengesangbuch steht ein schönes Lied: "Vertraut den neuen Wegen". Es ist eine Vertonung eines Gedichts von Peter Hertzsch. Hier singt der Landesjugendchor Thüringen eine andere Vertonung dieser wichtigen Verse. Viel Freude beim Hören!
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