Jetzt bin ich eine von denen geworden, über die ich früher die Stirne gerunzelt habe. Ich bin auf die Kapverden gereist, eine afrikanische Insel. Ich genieße die Sonne, die Wärme, das Licht und den Ozean. Tag und Nacht höre ich das Rauschen der Wellen. Wunderbar!!!!!
Früher konnte ich so etwas nicht nachvollziehen. Ich wusste, dass viele Rentner dem deutschen Winter gerne entfliehen. Verstehen konnte ich es nicht, und achten konnte ich es nicht. "Wie kann man nur...", dachte ich manchmal.
Eine liebe Nachbarin, die bereits weit über 80 ist und viel mit Gelenkschmerzen zu tun hat, hat mir erzählt, dass es nichts besseres für ihre wehen Gelenke gibt, als 3 Wochen auf einer kanarischen Insel zu verbringen. Sie gräbt sich im heißen Sand ein, und sie lässt sich durchdringen von Wärme und Licht. Das ganze Jahr spart sie auf diese Zeit. Durch sie fing ich ein wenig an zu verstehen.
In den letzten Wochen hatte ich viel mit den Nachwirkungen der Operationen zu tun. Ich wurde immer unbeweglicher und konnte nur sehr schlecht schlafen wegen der Schmerzen in der Brust. Was tun? Auf einmal wurde mir klar: Schwimmen wäre jetzt das Beste. Schwimmen im warmen Wasser, und nicht in einem Hallenbad, sondern im Meer. Ich erkundigte mich, wo das in dieser Zeit möglich ist, und buchte mir schließlich eine Woche auf dieser Insel. Ich hätte nichts Besseres tun können. Das Schwimmen und die Wärme tun mir sehr gut. Hier werde ich meine Beweglichkeit zurück erlangen.
Oft urteilen wir über andere Leute und denken: "Wie kann man nur..."? Wir wissen meistens nicht über die Hintergründe ihrer Entscheidungen. Wir sehen nur, dass ihr Lebensstil und ihre Entscheidungen anders sind als die unsrigen. Zum Unverständnis gesellt sich manchmal sogar die Verachtung. Wir denken: "Gut, dass ich nicht so bin wie diese...". Dies ist Gift für das Zusammenleben. Die Auswirkungen dieses Gifts kennt ihr auch, nicht wahr? Es zerstört die Freude und es macht unser Leben sehr eng und die Herzen hart.
Auch rund um das Weihnachtsfest gibt es sehr viele Urteile. Wir sehen, wie andere es begehen, und denken: "Wie kann man nur...?" Wir denken: "Das passt doch überhaupt nicht zu Weihnachten....!" "So und so soll es sein!" Dabei sind wir geprägt von den Traditionen unserer Familie und unserer Glaubensgemeinschaften. Wir setzen absolut, was völlig subjektiv ist.
Mir wird die Erfahrung einer Adventswoche auf den Kapverden eine Lehre sein. Immer mehr lasse ich das Urteilen los. Das Urteilen ist das, was am allerwenigsten passt. Zum Fest der Liebe passt es jedenfalls in gar keiner Weise.
Das Leben führt mich über die Urteile hinaus. Gott führt mich über die Urteile hinaus. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Adventssonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier kommt ein ehrliches und schlichtes Lied, das ich sehr gerne mag. Und es ist auch ganz schlicht gesungen. Viel Freude beim Anhören und Mitsingen!!!
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