Bei einer Einkehrzeit (retreat) haben wir uns mit der Frage beschäftigt: Wer bin ich? Immer wieder wurden wir in Zweiergruppen eingeteilt, um einander die Frage zu stellen: "Wer bist du?" Immer wieder versuchten wir, unsere Antworten zu formulieren. Und wir hörten die Antworten der anderen. Seither geht diese Frage mit mir.
Heute kam eine neue Erkenntnis zu mir. Ich bin erschaffen, um Freude zu sein. Es ist mir noch ungewohnt, so zu denken. Aber es fühlt sich richtig und wahr an.
Auf der Reise traf ich viele unbekannte Leute. Mit manchen kam ich ins Gespräch. Wir haben einander erzählt, was wir in unserem Alltag tun. "Ich habe ein Küchenstudio", sagte eine. "Ich bin Logopädin und Heilpraktikerin", sagte eine andere. "Ich arbeite beim Rundfunk", erzählte ein anderer. "Ich war Deutschlehrerin und Übersetzerin", sagte eine. "Jetzt bin ich im Ruhestand." "Und was tust du", fragten sie mich. "Ich bin Künstlerin. Ich male und ich schreibe Bücher." Wir definieren uns meistens über das, was wir tun. Dies ändert sich jedoch im Lauf unseres Lebens. Vor 12 Jahren hätte ich noch gesagt: "Ich bin Pfarrerin." Bin ich jetzt eine andere als damals?
Gewiss, ich mache andere Erfahrungen als damals, und ich trete anders auf. Ich habe neue Interessen und neue Bekanntschaften und Freunde. Ich habe neue Aufgaben, und ich bin älter geworden. Aber das, wofür ich hier bin, ist dasselbe. Es ist gut, wenn ich mich daran erinnere. Es ist gut, wenn ich immer wieder darauf zurückkomme. Das wahre Wesen bleibt, auch wenn sich unsere Lebensumstände ändern. So ist es bei uns allen.
Wofür sind Sie geschaffen? Wofür seid ihr geschaffen? Es ist etwas Großes, ganz bestimmt. Gott hat uns nicht aus Versehen auf die Erde gesandt. Wir werden hier gebraucht. Denken wir nicht zu gering von uns selbst. Stellen wir uns der Frage: Wer bin ich? Wozu bin ich hier? Es lohnt sich wirklich. Die Antworten werden sich einstellen. Und sie geben uns einen neuen Blick auf das Leben.
Jesus hat oft darüber nachgedacht, wofür er gekommen ist. Und er hat Antworten gegeben, die im Gedächtnis der Menschheit geblieben sind. Es gab für ihn nicht nur eine einzige Antwort. Immer wieder hat er es neu umschrieben. "Ich bin das Licht der Welt", sagte er zum Beispiel. Und: "Ich bin die Tür". Und: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben".
Die Adventszeit ist eine gute Zeit, um nachzudenken über seine Antworten und über unsere eigenen.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Adventssonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier sehen und hören Sie eine besondere Aufnahme des Liedes "Du bist du", musiziert von einem indischen Pater und einer Fußkeyboarderin. In ihrem Zusammenspiel bekommt das Lied nochmals einen viel tieferen Sinn. Sehen Sie selbst, und lassen Sie sich davon berühren!
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Und hier habe ich noch etwas Schönes für Sie gefunden: eine überraschende Aufführung am unerwarteten Ort (Flashmob). Ein holländischer Chor singt das große Halleluja aus dem Messias von Händel mitten in einem Einkaufszentrum in Amsterdam. Viel Freude beim Hören und Schauen!
Der Kammerchor "londinium" in London gibt ein großes Weihnachtskonzert. Sie haben mich gebeten, mein Bild für das Konzertplakat und Programmheft verwenden zu dürfen. Natürlich habe ich das gerne erlaubt, und ich bin begeistert, wie schön das Plakat geworden ist!
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