Licht fasziniert mich immer. Mein Blick geht immer zum Licht. Ich sehe das Licht auf den Blüten, auf dem Boden, auf den Baumstämmen, auf den Wolken, im Gesicht und auf der Kleidung der Menschen.
Wie faszinierend ist das immerwährende Spiel des Lichts!
Ein junger Mann mit Namen Sandy wurde im Alter von 19 Jahren von einem Tag auf den anderen blind. Er war ein eifriger, kluger Student, im zweiten Studienjahr auf der Universität. Einige Monate
hatte er hin und wieder Sehprobleme, die Sicht war verschwommen, aber sie kam immer wieder zurück. Ein Augenarzt behandelte ihn mit Tropfen, die letztendlich seine Sehkraft völlig zerstörten. Er
stürzte in tiefe Verzweiflung. Eigentlich hatte er Rechtsanwalt werden wollen. Blinde hatten damals keine Berufschancen. Die meisten lebten als Bettler, Besenbinder oder Korbflechter. Seine
Familie war sowieso arm. Er war sozusagen die Hoffnung seiner Familie gewesen, als ältester und kluger Sohn, der einen guten Beruf anstrebte. Nun war diese Hoffnung völlig zerschlagen.
Als er nach der Operation auf dem Bett saß, wurde ihm klar, wie gut er es gehabt hatte, als er noch sehen konnte. Wie viel das bedeutet, wusste er jetzt erst. Er musste lernen, sich in der
Dunkelheit zurechtzufinden. Anfangs war das sehr, sehr schwer.
Sein bester Freund Arthur, mit dem er das Zimmer im Wohnheim teilte, nahm sich vor, ihn aus der Verzweiflung herauszuholen und ihm zu ermöglichen, das Studium fortzusetzen. Er führte ihn
tagtäglich durch die Gänge zur Bibliothek und in die Hörsäle. Er las ihm seine Lehrbücher vor. Auch andere Freunde beteiligten sich an dieser Aufgabe. Es gab damals keine Tonaufnahmen der
Lehrbücher und auch keine Ausgaben in Brailleschrift. Sandy war ganz und gar auf diesen Liebesdienst seiner Freunde angewiesen. Sie machten es treu, Arthur allen voraus. Er lehrte ihn, allmählich
selbstständiger zu werden. Eines Tages fuhren sie mit der U-Bahn zu einem Ziel, das sie abgemacht hatten. Arthur entfernte sich leise, ohne seinen Freund zu informieren. Es folgten schreckliche
Stunden für Sandy, eine Irrfahrt voller Schrecken und Stürze. Als er nach Stunden endlich am richtigen Bahnhof ankam, nahm Arthur ihn in den Arm. Es stellte sich heraus, dass er die ganzen
schrecklichen Stunden immer in der Nähe geblieben war, um auf seinen Freund aufzupassen.
Arthur gab sich selbst einen Spitznamen. Sandy sollte ihn nun "darkness" nennen, übersetzt: Dunkelheit. Wenn Arthur ins Zimmer kam, begrüßte ihn Sandy mit "hallo, darkness, my old friend"
(übersetzt: Hallo, Dunkelheit, mein alter Freund!) Arthur wollte ihm helfen, sich mit der Dunkelheit anzufreunden.
Diese Zeile ist die erste Zeile eines berühmten Liedes geworden. Arthur Garfunkel war nämlich sehr musikalisch. Zusammen mit seinem Freund Paul Simon bildete er die Gruppe "Simon und Garfunkel".
Sie dichteten viele Lieder. Ihr berühmtes ist das Lied "sounds of silence" (Übersetzt: Klänge der Stille) . Es beginnt mit dieser Zeile: "Hello, darkness, my old friend..."
Sandford Greenberg ist inzwischen ein alter Mann. Er blickt auf ein glückliches und erfolgreiches Leben zurück. Nun hat er ein Buch geschrieben mit dem Titel: "Hallo, darkness, my old friend".
Darin erzählt er alles Wichtige aus seinem Leben. Es geht vor allem um die Kraft von Freundschaft und Liebe. Und es geht um ein großes Gelöbnis, das Sandy in seiner großen Verzweiflung abgelegt
hat. Es gibt auch eine Hörbuchfassung von diesem Buch. Diese wird von seinem Freund Arthur Garfunkel gelesen. Seine Sprechstimme ist genauso angenehm wie seine Singstimme. Ich bin gerade dabei,
immer wieder ein Stück dieses Hörbuch anzuhören. Ich kann es wärmstens empfehlen, für alle, die gerne englisch lesen oder hören.
Es sind noch 6 Stunden von diesem Hörbuch für mich übrig. Wahrscheinlich werde ich nächste Woche weiter davon erzählen. Ich habe wirklich selten etwas so Bewegendes gehört wie dies.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier kommt das Lied, von dem ich in der Geschichte erzählt habe: Sounds of silence. Viel Freude beim Anhören!!!!
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Nächste Woche erfolgt die letzte Korrektur meines neuen Buches. Danach geht es in die Druckerei. Es wird im Sommer erscheinen, rechtzeitig vor meiner Ausstellung in Balingen.
Es enthält 18 Bilder und Geschichten von mir, insgesamt 56 Seiten. Es wird wieder sehr gut als Geschenkband geeignet sein. Die Aufmachung ist ähnlich wie in den vorhergehenden Büchern. Nur eines ist anders: An jede Geschichte habe ich diesmal Fragen angehängt. Diese Fragen sollen die eigenen Geschichten und Erfahrungen der Leserinnen und Leser zum Vorschein bringen. Seien Sie gespannt!
Sie haben die Geschichten hier in meinen sonntäglichen Beiträgen schon gelesen, allerdings in einer Rohfassung, jeweils gerade erst entstanden. Für das Buch sind sie gründlich überarbeitet.
Später wird das Buch 19,50 € kosten. Aber noch eine Woche (bis zum 11.6.) erhalten es die Vorbesteller und Vorbestellerinnen zum Sonderpreis von 17,50 €. Ein Email an mich oder ein Telefonanruf genügt für die Vorbestellung. Ich sende es gerne zu, wenn es fertig ist. Oder ich lege es in Balingen bei der Ausstellung für Sie bereit.
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