Menschen sind nicht für die Dunkelheit geschaffen. Menschen brauchen Licht. Sandy Greenberg sagt das, der im Alter von 19 Jahren erblindet ist. Er hatte eine
Entzündung des Sehnervs, die nicht rechtzeitig erkannt wurde. Der Augenarzt hat ihm Tropfen gegeben, die den Sehnerv letztendlich zerstörten. Inzwischen ist er 82 Jahre alt. Vor zwei Jahren hat
er ein Buch über sein Leben geschrieben. Darin sagt er auch: „Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden!“
Er weiß noch, wie schön seine Frau einst gewesen ist, damals, als die große Liebe zwischen ihnen begonnen hat. Sie waren damals beide auf dem Gymnasium. Er weiß
nicht, wie sie jetzt aussieht. Aber er weiß, was sie für ihn getan hat in unendlicher Geduld und Hingabe. Dass er so glücklich ist, hat hauptsächlich mit ihr zu tun, der Liebe seines Lebens. Und
es hat mit vielen Menschen zu tun, die ihm freundschaftlich und hilfsbereit zur Seite standen, allen voran sein Freund Arthur Garfunkel. Im Lauf seines langen Lebens hat er unendlich viel Güte
und Freundlichkeit erfahren dürfen, inmitten der Dunkelheit. Er wird gar nicht müde, davon zu erzählen.
Wie ist das, in der Dunkelheit zu leben? Er erzählt davon. Er hat niemals gesehen, wie seine Kinder und Enkelkinder aussehen. Er hat sich unzählige Male verletzt,
wenn er stolperte und sich stieß. Das passiert ihm bis heute. Von vielen Aktivitäten ist er ausgeschlossen. Er wurde bei vielen Universitäten abgewiesen, weil sie ihm nicht zutrauten, dass er den
Lesestoff bewältigen könnte. Er hat bewiesen, dass er es kann. Mit unendlicher Energie ist er drangeblieben. Er wollte sein Leben nicht als Bettler oder Besenbinder verbringen, sondern einen
wichtigen Beitrag zur Wissenschaft und zur Entwicklung der Menschheit geben. Seine Freunde, seine Frau und viele Freiwillige haben ihm die Forschungsliteratur vorgelesen und auf Tonbänder
aufgesprochen. Und natürlich nicht nur die Forschungsliteratur, sondern auch Briefe, Zeitungsartikel und anderes. Er hat gute Abschlüsse gemacht und sogar promoviert. Er arbeitete im Bereich der
elektronischen Datenverarbeitung und gründete mehrere Unternehmen. Er ist ein wohlhabender Mann geworden.
Seine erste Erfindung war eine Maschine, die Tonbandaufnahmen schneller abspielen lassen kann, ohne die Verständlichkeit der Worte zu beeinträchtigen. Eine solche
Maschine war in seinem eigenen Interesse. Denn Lesen geht viel schneller als jemandem zuzuhören. Wissenschaftler müssen viele Informationen aufnehmen und verarbeiten. Seine Maschine kommt allen
zugute, deren Augenlicht zum Lesen nicht reicht.
Als er frisch erblindet und völlig verzweifelt war, gab er ein Gelöbnis ab: „Gott, wenn ich aus diesem Loch wieder herauskomme, werde ich alles dafür tun, dass
niemand mehr blind sein muss.“
Bis heute hat er die Vision, dass eines Tages niemand auf Erden mehr blind sein wird. Dafür gibt er alles. Er hat eine Stiftung gegründet, die die besten Kräfte in Forschung und Wissenschaft bündelt und unterstützt. Er hat zusammen mit seiner Frau einen Preis von 3 Millionen Dollar gestiftet. Im Jahr 2020 wurde er unter 13 Wissenschaftlern aufgeteilt.
In den meisten Fällen ist Blindheit heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und richtig behandelt wird. In armen Ländern wie Indien gibt es besonders viel Erblindete,
weil die Gesundheitsversorgung vor allem im ländlichen Bereich sehr mangelhaft ist. Seine Stiftung unterstützt die Errichtung von Kliniken dort. Bisher gibt es Krankheiten wie
Makula-Degeneration, die auch in wohlhabenden Ländern noch nicht heilbar sind. Aber Forscher sind dabei, mit Hilfe von Stammzellenexperimenten Lösungen zu finden. Sandy Greenberg ist überzeugt,
dass diese Lösungen bis zum Ende des Jahrhunderts da sein werden. Und dass sie auch anderen helfen werden, die an Erkrankungen des zentralen Nervensystems leiden.
In den letzten beiden Wochen habe ich die Hörbuchfassung seines Buches angehört. Es ist auf englisch erschienen und trägt den Titel "hello darkness my old
friend". Es hat mich sehr bewegt. Parallel dazu ist das große abstrakte Bild entstanden, welches ich heute zeige. Es ist mir noch nicht möglich, die Beziehung zwischen diesem Bild und dem
Gehörten in Worte zu fassen. Vielleicht reizt es Sie und euch, das zu versuchen? Es würde mich sehr freuen. Auch über den Titel bin ich mir noch nicht völlig klar. Darum lasse ich ihn heute
offen.
Ich bin gespannt auf die Gespräche mit den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung, wenn dieses Bild in der Stadtkirche in Balingen hängen
wird.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Im Dunkel unsrer Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt. Dies ist ein Gebet, das auf die Mysterikerin Theresa von Avila zurückgeht. Hier finden Sie eine Fassung dieses Gebets als Lied. Sie stammt von Mark Fox. Er singt dies Gebet zusammen mit seiner Partnerin Angela Thome. Und Sie finden hier auch eine Vertonung dieses Gebets aus Taizé, gesungen bei einer Osternacht. Viel Freude beim Anhören und Mitsingen!
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Heute ist die letzte Gelegenheit, um mein neuestes Buch zum ermäßigten Vorbestellpreis von 17,50 € zu bestellen. Es wird etwa in 4 - 6 Wochen erscheinen. Nächste Woche geht es in die Druckerei.
Wenn Sie Exemplare vorbestellen möchten, genügt ein E-Mail oder ein Telefonanruf.
Ich freue mich über jede Vorbestellung. Sie hilft mir abzuschätzen, wieviel Exemplare ich in Auftrag geben soll.
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