Reisen sind hervorragende Gelegenheiten, Menschen zu begegnen. Auf einer Reise nach Griechenland begegnete ich diesem freundlichen Mann, der in seinem Garten arbeitete. Er hatte wohl Lust auf ein
Gespräch, denn er reagierte freundlich auf meinen Gruß und unterbrach seine Arbeit. Wir unterhielten uns ein Weilchen. Er fragte, woher ich komme. Als er erfuhr, dass ich aus Deutschland bin,
erzählte er mir, dass seine Schwester in Köln lebt. Er hat sie dort auch schon einmal besucht. Deutschland hat ihm gut gefallen. Und ich bin so gerne in Griechenland. Wir begegneten einander mit
Wohlwollen und Interesse. Aus unserer kurzen Begegnung ist dieses Portrait entstanden, und es wurde mein bisher größter Wettbewerbserfolg. Es ist eine schöne Verbindung entstanden, die wir über
facebook halten. Wir schreiben uns mindestens zum Geburtstag, zu Ostern und zu Weihnachten.
Wenn wir lange genug miteinander reden, werden wir fast mit jedem Menschen irgendeine Gemeinsamkeit finden. Wir haben gemeinsame Bekannte oder ähnliche Hobbies, waren schon an denselben Orten,
haben ähnliche Vorlieben oder Abneigungen. Verbindungen gibt es haufenweise.
In Dänemark gab es ein Experiment, aus dem ein bewegender Film entstanden ist. Es wurden etwa hundert Menschen eingeladen, die einander nicht kannten. Diejenigen, die die Einladung ausgesprochen
hatten, wussten aber bereits von einigen Verbindungen zwischen diesen Menschen.
Alle standen in einem Raum beieinander, gespannt und ein bisschen aufgeregt.
"Marie, komm mal nach vorne!" "Hier ist der erste Mensch, den du gesehen hast, als du vor 27 Jahren geboren wurdest!" Inge, die Hebamme, die Marie ins Leben geholfen hat, war da. Überwältigt von
dieser Nachricht schlossen sich beide in die Arme. "Erkennst du mich noch", fragte Marie schelmisch. Alle lachten.
"Thomas, komm du mal!" "Du wohnst mit deiner Familie in einem schönen Haus, nicht wahr? Hier ist jemand, der seine ganze Kindheit in denselbem Haus verbracht hat!" "Aske, zeig dich!" Die beiden
waren sich bisher noch nie begegnet. Sie grinsten einander an.
"Dorrit und Joan, kommt ihr beide mal!" "Ihr seid nach Dänemark emigriert, auf der Flucht vor den Nationalsozialisten." "Hier sind Ayse und Kemal, die aus Syrien angekommen sind, auf der Flucht
vor dem Bürgerkrieg!"
"Bei dir hat es gebrannt!" "Hier ist einer von den Feuerwehrleuten, die damals den Brand gelöscht haben!"
Immer neue Verbindungen wurden von den Veranstaltern offenbart. Und die Teilnehmer machten weiter und fanden noch viel mehr Gemeinsamkeiten untereinander. An diesem Nachmittag gab es Umarmungen,
Tränen, Lachen, Verwunderung, Ergriffenheit - alles miteinander. Und ein Filmteam hat einen kurzen Fernsehfilm daraus gemacht.
Wir sind alle miteinander verbunden. Wir sind alle Teil des Lebens. Wir sind alle auf der Erde zu Gast.
Es ist gut, sich dieses immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Und es ist gut, ab und zu jemanden kennenzulernen und Verbindungen zu entdecken, die man bisher noch gar nicht kannte.
Ich bin seit gestern in der Reha in Überlingen. Überlingen ist mir nicht fremd. Ich durfte hier vor 3 Jahren eine Ausstellung in der Auferstehungskirche zeigen. Tatsächlich hat mich gestern schon
jemand wiedererkannt und auf die Ausstellung angesprochen. Das war schön. Nun bin ich gespannt auf die drei Wochen, die ich hier verbringen darf, und auf alle Begegnungen und Erkenntnisse, die
dazu gehören. Ich freue mich sehr darauf.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Gabriele Koenigs
Hier hören Sie einen humorvollen irischen Reisesegen und Sie können ganz leicht mitsingen.
Viel Freude dabei!
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