Im Garten stehen nicht mehr viel Blumen. Ich bin sehr froh über diejenigen, die noch da sind und blühen. Die Herbstanemonen mag ich besonders. Sie können viele Stürme aushalten. Sie wiegen sich grazil im Wind. Sie geben nach und richten sich wieder auf. Selbst wenn die Blütenblätter abgefallen sind, sind sie immer noch schön. Sie vermehren sich unterirdisch über ein riesiges Wurzelwerk. In manchen Jahren haben sie in meinem Garten schon überhand genommen. Dann sind sie wieder verschwunden. Ich staune immer wieder darüber, dass der Garten jedes Jahr ein bisschen anders wirkt. Mal ist es ein gutes Jahr für die Rosen, dann für den Mohn. Mal gibt es viele Kornblumen, mal gedeihen die Sonnenblumen besonders. Mal gedeihen die Beeren, mal das Obst. Mal gedeihen die Dahlien, dann wieder die Herbstanemonen. Kein Jahr ist gleich. Immer wieder werden wir überrascht von dem, was kommt.
Wir können das Leben nicht kontrollieren, so sehr wir es auch versuchen. Das Leben lässt sich nicht kontrollieren. Wir können uns nur einstellen auf das, was kommt. Und dankbar sein für alles, was uns gegeben wird. Alles hat seinen Sinn, auch das Unerwartete und Ungeliebte. Alles führt uns weiter. Eine große Verwandlung ist im Gange, und wir sind mittendrin, ob wir wollen oder nicht. Zugegeben: Manchmal ist es schmerzlich und erschreckend. Wir können meistens gar nicht ahnen, wohin es uns führt. Manchmal wissen wir gar nicht, wie wir etwas überstehen können. Und dennoch: Geheimnisvolle Kräfte wachsen uns zu. Wir wachsen über uns hinaus. Wir werden flexibel. Wir entdecken Neues an uns und den anderen. Unsere Seele wird reif.
Die Blätter verfärben sich nun. Manche Bäume haben ihr Laub schon weitgehend abgeworfen. Sie lassen los, was nicht mehr gebraucht wird. Im nächsten Frühjahr kommt neues, frisches Laub. Könnten wir doch auch aus solchem Vertrauen leben. Loslassen, was sich überlebt hat, und vertrauensvoll erwarten, was kommt.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
Gabriele Koenigs
Hier gibt es ein schönes Loblied. Manchmal ist dies mein Ohrwurm. Mögen Sie es auch?
Sie finden es im Evangelischen Gesangbuch bei Nr. 272.
Viel Freude beim Mitsingen!
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Und hier kommt das schöne Lied von Matthias Claudius: "Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land..." Es singt der Bachchor aus Kronstadt. Ein Ohrenschmaus!
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