Heute kam mir eine Erinnerung aus lang vergangener Zeit. Ich war damals eine junge Frau und studierte in Berlin. Oft war ich mit der U-Bahn unterwegs. Eines Tages ging ich die lange Treppe zum Bahnsteig hinunter. Eine Gruppe von drei jungen Männern kam mir entgegen. Ich ahnte gar nichts Böses. Aber einer von ihnen packte mich und stieß mich die Treppe hinunter. Einfach so. Sie kannten mich nicht. Ich hatte ihnen nichts getan. Vielleicht brauchten sie einfach jemanden, an dem sie ihre Wut ablassen konnten. Vielleicht waren sie betrunken. Ich weiß es nicht.
Als ich am Fuß der Treppe angekommen war, rappelte ich mich wieder hoch. Ich konnte alles noch bewegen. Ich hatte nur ein paar Schürfwunden davongetragen. Weinend setzte ich mich in die U-Bahn. Ich zitterte und schluchzte und konnte gar nicht fassen, was geschehen war. Auf einmal sprach mich jemand an: "Was ist dir passiert? Brauchst du Hilfe?" Es war ein junges Pärchen. Ich konnte kaum sprechen. Aber irgendwie verstanden sie, was jetzt am wichtigsten war für mich. "Wir bringen dich nachhause", sagten sie. "Du musst nicht alleine gehen." Dankbar nahm ich dir Angebot an. Ich durfte mich bei ihnen unterhaken. Sie ging an einer Seite, er an der anderen Seite. So brachten sie mich, das Häuflein Elend, nachhause zu meinem Freund. Dort konnte ich mich dann wieder beruhigen.
Ich habe die beiden nie wiedergesehen. Aber ich bin ihnen auf ewig dankbar, dass sie mir in diesem Augenblick solche Liebe erwiesen haben.
Die Welt ist voller Hass, Gewalt und Angst. Wir alle spüren das. Jederzeit kann es irgendwo explodieren. Aber die Liebe ist auch da. Sie ist eine große Kraft. Sie erscheint, wo sie gebraucht wird, und hilft uns wieder auf die Beine. Manchmal trägt sie ein junges Gesicht, manchmal ein altes. Manchmal trägt sie eine Uniform . Manchmal kommt sie ganz anonym. Sie versteht alle Sprachen. Sie wird zur Stelle sein, um dem Bösen zu widerstehen. Sie wird zur Stelle sein, um zu trösten und aufzurichten. Mitten in allen Ängsten vertraue ich auf die ewige Liebe. Sie hat mich noch nie im Stich gelassen.
Und manchmal geschieht es, dass ich zur Stelle bin, genau im richtigen Augenblick. Mit meinen Ohren, meinen Augen, meinen Worten. Und manchmal seid ihr zur Stelle, mit euren Händen, euren Worten, euren Gesten. Manchmal sind es Menschen, die wir gar nicht kennen. Meistens sogar. Die Liebe hat uns gerufen, und wir sind da.
Möge Gottes Geist uns Mut und Kraft geben.
Wir sind nicht allein.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier kommt eine schöne Motette von Johann Sebastian Bach. Fürchte dich nicht! Viel Freude beim Anhören und Schauen!
Videos bei youtube sind mit Werbung verbunden. Sie können die Werbung deutlich verkürzen, indem Sie auf die Schaltfläche klicken: Werbung überspringen.
Hier kommt ein Lied von Gerhard Schöne: Spar deinen Wein nicht auf für morgen.
Heute gibt es noch eine Zugabe: Ein Gedicht von Maya Angelou (1928 - 2014).
Continue, das heißt: Mach weiter!!!!
My wish
for you
Is that
you continue
Continue
To be who
and how you are
To
astonish a mean world
With your
acts of kindness
Continue
To allow
humor to lighten the burden
Of your
tender heart
Continue
In a
society dark with cruelty
To let
the people hear the grandeur
Of God in
the peals of your laughter
Continue
To let
your eloquence
Elevate
the people to heights
They had
only imagined
Continue
To remind
the people that
Each is
as good as the other
And that
no one is beneath
Nor above
you
Continue
To
remember your own young years
And look
with favor upon the lost
And the
least and the lonely
Continue
To put
the mantle of your protection
Around
the bodies of
The young
and defenseless
Continue
To take
the hand of the despised
And
diseased and walk proudly with them
In the
high street
Some
might see you and
Be
encouraged to do likewise
Continue
To plant
a public kiss of concern
On the
cheek of the sick
And the
aged and infirm
And count
that as a
Natural
action to be expected
Continue
To let
gratitude be the pillow
Upon
which you kneel to
Say your
nightly prayer
And let
faith be the bridge
You build
to overcome evil
And
welcome good
Continue
To ignore
no vision
Which
comes to enlarge your range
And
increase your spirit
Continue
To dare
to love deeply
And risk
everything
For the
good thing
Continue
To
float
Happily
in the sea of infinite substance
Which set
aside riches for you
Before
you had a name
Continue
And by
doing so
You and
your work
Will be
able to continue
Eternally
Kommentar schreiben