Diese Woche habe ich etwas sehr Trauriges erlebt. Ich bin Mitglied einer internationalen Gruppe von Frauen. Sie wird von zwei bemerkenswerten Frauen in Schottland geleitet. Sie geben uns viel Inspiration und Weisheit, und wir bieten einander einen geschützten Raum, in dem wir uns über unsere Erfahrungen austauschen und einander weiterhelfen. Wir arbeiten in ganz verschiedenen Berufen und leben in den verschiedensten Lebenssituationen. Es ist immer interessant und gut, wenn wir uns treffen. Nun haben die beiden Leiterinnen beschlossen, dass sie dieses Angebot nicht fortführen wollen. Vor ein paar Tagen haben sie uns das mitgeteilt. Es ist richtig schade. Diese Gruppe wird uns allen fehlen. Vielleicht entstehen Ideen, wie wir uns neu organisieren. Ausgeschlossen ist das nicht. Aber das, was wir kannten und schätzten, ist zu Ende.
In unserem Leben geht immer wieder etwas zu Ende. Eine Freundschaft, eine Partnerschaft, eine berufliche Aufgabe, eine Lebensphase. Immer wieder heißt es Abschied nehmen. Bei jedem Abschied kommen Erinnerungen an das, was uns kostbar und lieb war. Und es kommen auch Erinnerungen an das, was nicht so gut gelaufen ist. Wir haben uns nicht immer von unserer besten Seite gezeigt. Wir haben manchmal Gelegenheiten nicht genützt, die eigentlich da gewesen wären. Wir haben manchmal etwas verdorben. Es lässt sich nicht rückgängig machen. Bei jedem Abschied ist Vergebung nötig. Den anderen vergeben, uns selbst vergeben. Dann sind wir im Reinen. Dann werden wir frei. Dann wird Neues möglich.
Bei keinem Abschied weiß man schon vorher, wie es weitergeht. Jeder Abschied bringt eine Zeit der Ungewissheit mit sich. Das ist mitunter nicht leicht zu ertragen. Aber gerade in der Ungewissheit liegt ein großes Potential. Wir können uns darüber klar werden, was wir in der nächsten Freundschaft oder in der nächsten Aufgabe anders und besser machen wollen. Wir können darüber nachdenken, welche alten Verhaltensmuster wir nicht mehr brauchen. Wir können uns überraschen lassen von den vielen Möglichkeiten, die sich neu öffnen. Unsere Seele bekommt immer wieder neue Kraft. Es ist die Kraft, Trauriges zu durchleben und darauf zu vertrauen, dass es gut weitergeht und dass Gottes Liebe etwas für uns parat hat, von dem wir noch gar nicht wissen.
Die Woche, die heute anbricht, ist die Karwoche. Wir gedenken des Leidens und Sterbens von Jesus Christus. Jesus hat seine Jünger auf den Abschied vorbereitet und hat ihnen unter anderem etwas Erstaunliches gesagt: "Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch." (Johannes 16,7). Das konnten sie natürlich auch nicht so leicht verstehen und akzeptieren. Sie hätten es lieber gehabt, dass alles so weitergeht wie gehabt. Gottes Heilsplan war anders. Er ist auch für uns immer wieder überraschend und neu.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier kommt ein schönes Lied von Eugen Eckert, sehr schlicht gesungen von jemandem in einem Gottesdienst. Trotzdem: Es lohnt sich, das anzuhören! Eugen Eckert hat Worte aus dem Psalm 138 in eine Nachdichtung gefasst. Peter Reulein hat die Melodie dazu gemacht.
Hier ist der Text:
1) Du gibst meiner Seele große Kraft.
Darum will ich dir von Herzen danken.
Als ich nach dir schrie in meiner Not,
hast du mich gehört, warst für mich da.
2) Du gibst meiner Seele große Kraft.
Darum will ich deinen Namen loben.
Als ich schwach und klein am Boden lag,
hielt mich deine Hand und half mir auf.
3) Du gibst meiner Seele große Kraft.
Darum will ich dir zur Freude singen.
Als ich mitten in Bedrängnis war,
hast du mich belebt, ich schöpfte Mut.
4) Du gibst meiner Seele große Kraft.
Darum knie ich vor dir, Gott, nieder,
weil ich dich an meiner Seite weiß,
weiß dass deine Liebe ewig währt.
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Heute ist die letzte Gelegenheit, meine Ausstellung in der Johanneskirche in Kornwestheim zu besuchen. Sie ist heute von 11.30 Uhr bis ca. 18 Uhr geöffnet. Um 14.30 Uhr gibt es die letzte Ausstellungsführung. Um 17 Uhr gibt es eine feierliche Finissage mit besonderer Musik von Jelena Gartstein-Pohlmann, einem Austausch, gemeinsamen Liedern und einem Gläschen alkoholfreiem Sekt. Herzliche Einladung dazu!
Übrigens wird es auch die letzte Gelegenheit sein, dieses Bild "Du gibst meiner Seele große Kraft" im Original zu sehen. Eine Familie hat es gekauft und wird es bald zu sich nachhause holen.
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