"Friede sei mit dir!" "Friede sei mit euch!" Das ist ein besonderer Gruß. Ein besonders schöner. Er geht auf Jesus Christus zurück.
Nach seinem Tod ist er nochmals zurückgekommen zu den Lebenden. Es war eine Zeit von 40 Tagen, während der er hin und wieder erschien. Die Seinen hatten Mühe, ihn zu erkennen. Er war schon verwandelt. Sein irdischer Leib war gebrochen. Sein Blut war vergossen. Sie hatten das ja miterlebt. Von weitem hatten sie seiner Hinrichtung zugeschaut. Nun hatten sie Mühe zu glauben, dass er lebt. Wie geht das, Leben ohne irdischen Leib? Geht das überhaupt? Die Jünger waren zerrissen von Trauer und Zweifel und Scham. Sie hatten sich wahrlich nicht von ihrer besten Seite gezeigt, als er den Tod am Kreuz erleiden musste. Wie konnten sie ihm nun in die Augen sehen? Er schaute sie an, liebevoll, und entbot ihnen den Gruß: "Friede sei mit euch!" Er trug ihnen ihr Verhalten nicht nach. Er stärkte sie für die Zeit, die kommen sollte. Er wusste ja schon, dass er nur noch vorübergehend auf Erden erscheinen würde. Er war schon auf dem Weg nachhause, in die himmlische Herrlichkeit.
In einer seiner Abschiedsreden sagte er zu den Männern und Frauen, die um ihn waren: "Meinen Frieden hinterlasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht." (Johannes 14,27)
Letztes Jahr am Karfreitag habe ich ein Bild des leidenden Jesus gemalt. Natürlich hatte ich kein Foto als Vorlage. Es gibt kein Foto von Jesus Christus. Das Bild kam aus meiner Vorstellung. Ich war selbst überrascht von dem Bild. Ich sehe den großen Frieden in ihm. Das berührt mich sehr. Tatsächlich ist dieser Frieden in Jesus das, was mich am meisten an ihm beeindruckt. Dieser Frieden war nicht erst nach der Auferstehung da. In seinem ganzen Leben und Wirken war er da, und auch im Leiden und Sterben. Jesus haderte nicht mit seinem Schicksal. Er gab niemandem die Schuld daran. Er war nicht zornig oder wütend. Er machte keine Vorwürfe. Er vertraute darauf, dass ein großer göttlicher Plan hinter allem steckt, ein guter. Aus diesem Vertrauen kam sein Frieden.
Ich war überrascht, wie fein seine Züge in meinem Bild geworden sind. Sie haben etwas Weibliches, Feines. Er vereinigt in sich Weibliches und Männliches, Starkes und Zartes. Er vereint in sich Traurigkeit und Freude, Zuversicht und Hingabe, Mut und Liebe.
Frieden ist nicht nur dann möglich, wenn alles gut ist und glatt läuft. Frieden ist möglich mitten in Traurigkeit und Schmerz, mitten in Unruhe und Streit. Das sehe ich an Jesus.
Hin und wieder darf ich diesen Frieden auch in mir finden. Hin und wieder findet auch ihr ihn in euch. Hin und wieder finden auch Sie ihn in sich. Das ist ein großes, kostbares Geschenk. Das ist das Vermächtnis von Jesus Christus. Es macht uns stark. Es macht uns wertvoll. Die Welt braucht Menschen, die aus dem Frieden leben und den Frieden weitergeben. Mitten in allen Turbulenzen und Umbrüchen, mitten in aller Angst und Not braucht es Menschen, die den Frieden verkörpern. Wir werden gebraucht.
Lasst uns immer wieder in den Frieden eintreten und ihn ausstrahlen - freigiebig, schlicht, zart und stark, und voller Vertrauen.
Friede sei mit euch!
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen ein frohes, gesegnetes Osterfest!
Gabriele Koenigs
Hier können Sie das schöne Lied aus Taize hören, in dem Jesu Worte vom Frieden vertont sind. Und Sie können es mitsingen, ganz leicht! Viel Freude dabei!
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Und hier hören Sie das Lied: "Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott..." Wir haben es auch in Kornwestheim immer wieder gesungen. Eines der ehrlichsten Lieder, das ich kenne! Die Sehnsucht nach dem Frieden wird hier sehr authentisch ausgedrückt.
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