Hannah war bei mir. Sie wollte ein Heilungsbild malen. Ihr Heilungsbild. Es war ein Abenteuer, für sie und auch für mich. Denn wir hatten im Voraus keine Ahnung, wie dieses Bild aussehen würde. Solche Bilder lassen sich nicht planen. Sie zeigen sich im Prozess. Es sind Gnadengeschenke.
Am Abend zuvor hatten wir angefangen. Als wir einander gute Nacht sagten, gab Hannah zu, dass sie ihr Bild noch gar nicht mochte. Als ich am nächsten Morgen erwachte, dachte ich sofort an sie und an das Bild. Noch vor dem Frühstück ging in in mein Atelier. Das angefangene Bild stand auf der Staffelei. Ich schaute und sinnierte. Wie sollen wir weitermachen? Wie kann ich sie durch den Prozess führen? Welche Impulse kann ich ihr geben? Nach dem Frühstück ging ich wieder in das Atelier. Das angefangene Bild faszinierte mich. Es zog mich an wie ein Magnet. Ich fragte mich. "Wonach ruft dieses Bild?"
Eigentlich mache ich morgens nach dem Frühstück einige Yogaübungen, um meine Beweglichkeit und Balance zu stärken. An diesem Tag schaffte ich es nicht einmal, mich dafür umzuziehen. Ich war so sehr in das Nachdenken vertieft, dass ich kaum bemerkte, wie die Zeit verflog. Schließlich bemerkte ich, dass mir nur noch eine Viertelstunde bis zum Eintreffen von Hannah verblieb. Ich riss mich los und machte mich fertig. Ich hatte nur noch ein kleines bisschen Zeit , um mich zu strecken und zu dehnen. Aber immerhin.... Ich nützte diese Zeit. Dabei wurde ich ruhiger und zuversichtlicher. Als Hannah an der Haustür klingelte, war ich bereit, das Abenteuer mit ihr fortzusetzen.
Im Flugzeug gibt es jedes Mal vor dem Start ein paar Hinweise zur Sicherheit. "Sollte der Druck im Flugzeug abfallen, kommen automatisch Sauerstoffmasken aus der Decke über Ihnen", heißt es dann. "Bitte setzen Sie zuerst Ihre eigene Maske auf, bevor Sie Kindern oder anderen Mitreisenden helfen". Das ist ein wichtiger Hinweis. Selbstfürsorge ist nicht egoistisch. Selbstfürsorge ist klug. Wer vergisst, die eigene Maske rechtzeitig aufzusetzen, wird zum Notfall anstatt zum Helfer.
Selbstfürsorge ist wichtig, nicht nur im Flugzeug. Wir brauchen sie im Alltag. Wir brauchen sie jeden Tag. Wie könnten wir gut für die Bedürfnisse anderer sorgen, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen?
Marshal Rosenberg, der Begründer der "gewaltfreien Kommunikation", lehrte uns, hinzuspüren auf unsere eigenen Empfindungen und Bedürfnisse. "Empathie für dich selbst ist ebenso wichtig wie Empathie für jemand anderen", sagte er. Mich hat es überrascht, dass dies in der gewaltfreien Kommunikation so wichtig ist. Aber je länger desto mehr leuchtet es mir ein. Ich übe mich nun darin, meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und aufrichtig und klar mitzuteilen.
Der Maltag mit Hannah ging zu Ende. Tatsächlich war ein wunderbares, lebensfrohes Bild entstanden. Wir waren beide tief erfreut und sehr berührt. Aber um uns her war im Lauf des Tages ein riesiges Chaos entstanden. Auf dem Tisch lagen schmutzige Pinsel und Lappen, Papiere, Stecknadeln, Fäden, Scheren und Stifte, Farbentuben und vieles mehr. Ich sah das Chaos und dachte: "Um das alles aufzuräumen und zu putzen, brauche ich mindestens noch einmal zwei Stunden!" Diese Vorstellung war mir sehr unbehaglich. Darum nahm ich meinen Mut zusammen und fragte Hannah: "Würdest du mir bitte noch beim Pinselputzen und Aufräumen helfen?" Sie war dazu gerne bereit. Mit vereinten Kräften schafften wir wieder Ordnung im Atelier. Danach nahmen wir Abschied: müde und zufrieden und voller Dankbarkeit. Es war ein bemerkenswerter Tag. Ich bin dankbar für Hannah, für ihre Aufrichtigkeit und ihr Vertrauen. Ich bin dankbar für die Führung des Gottesgeistes und das Bild, das uns schließlich erschien. Und ich bin dankbar für alles, was mir an diesem Tag und danach aufgegangen ist.
Leben ist wirklich ein Abenteuer. Ich vertraue auf die Führung des Gottesgeistes. Ich lasse mich ein auf das, was mir gezeigt wird. Ich darf im Licht leben. Das göttliche Licht leuchtet mir und Ihnen und Euch.
Alles Liebe und Gute für Euch und für Sie!
Gabriele Koenigs
Hier singt Joan Baez einen Segenswunsch: Forever young! Übersetzt: Allezeit jung! Er stammt von Bob Dylan. Sie singt es im reifen Alter von 75 Jahren. Viel Freude beim Hören!
Hier ist der Text:
May your wishes all come true
May you always do for others
And let others do for you
Climb on every rung
And may you stay
Forever young
Forever young
May you stay
Forever young
May you grow up to be true
May you always know the truth
And see their light surrounding you
Stand upright and be strong
And may you stay
Forever young
Forever young
May you stay
Forever young
May your feet always be swift
May you have a strong foundation
When the winds of changes shift
May your song always be sung
And may you stay
Forever young
Forever young
May you stay
Forever young
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