"Ich habe Lust auf einen Spaziergang mit dir". "Ich wünsch dir eine gute Nacht". "Wie schön, dass du gekommen bist". "Deine Freundschaft bedeutet mir viel." Leni schreibt solche liebevollen Worte auf ihrem Handy. Solche Worte bewirken etwas. Sie stärken die Verbindung. Sie zaubern ein Lächeln ins Gesicht. Sie trösten. Sie rufen Vorfreude wach. Worte haben große Kraft. Selbst, wenn es gar keine "heiligen Worte" sind, sondern Alltagsworte.
Vor einigen Wochen ist eine liebe Freundin gestorben. Sie hieß Hannie. Sie war Künstlerin, und sie hat in einer Schule Kunst unterrichtet. Sie war an Krebs erkrankt. Eines Tages hat sich ein ehemaliger Schüler bei ihr gemeldet. Er hat sich bei ihr bedankt. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit ihr, kurz vor seinem Abitur. Damals war er unschlüssig, welchen Berufsweg er einschlagen sollte. Es gab so viele Möglichkeiten und Ratschläge und Empfehlungen für ihn. Er war ganz verwirrt. Hannie hat damals zu ihm gesagt: "Höre auf dein Herz. Folge deiner Sehnsucht." "Dieser Rat war so wichtig", sagte er. "Ich habe meinen Weg gefunden. Ich bin sehr froh darüber. Vielen Dank, dass Sie mir das damals mit auf den Weg gegeben haben! "
Hannie war sehr bewegt von dieser Begegnung mit dem ehemaligen Schüler. Als sie mir davon erzählte, schrieb sie: "Mir ist dabei klar geworden, dass mein Leben Sinn gehabt hat. Es ist gut, dass ich da war. Es ist gut, dass ich gelebt habe. Und noch bin ich da. Ich möchte dieses Leben auskosten, bis zum letzten Moment." Das hat sie wirklich getan. Sie hat mir immer wieder geschrieben, wie es ihr geht und was sie tut. Sie schrieb von ihren Ängsten und von ihrer Hoffnung, von den Behandlungen und von wichtigen Erlebnissen. Ich schrieb ihr auch. Am Tag nach ihrem Tod bekam ich die letzte Karte von ihr. Darin hat sie sich nochmals bedankt für unsere Verbindung, für die Begegnungen und für die guten Worte, die ich ihr geschrieben habe.
Worte haben große Kraft. Sie können auch zerstörerisch sein. Sie können Hass säen und den Ruf eines anderen zerstören. Sie können schwere Wunden zufügen. Sie können Menschen aufhetzen und Lügen verbreiten. Die Folgen erleben wir jeden Tag, weltweit.
"Je mehr Hass in der Welt ist, umso stärker sind wir gerufen zu lieben". Martin hat mir das gesagt. Wir haben schon lange nicht mehr miteinander gesprochen. Aber gestern hatten wir ein langes, gutes Telefongespräch. Darin sagte er auch: "Die Verbindung zu Gott und den Menschen hält uns und trägt uns, mitten in allem Dunkel." Das ist wirklich wahr. Ich empfinde das auch.
Leni, Hannie und Martin verkörpern die Liebe. Sie und ihr und ich, wir tun das auch. Denn dazu sind wir auf die Welt gekommen. Wir sind Liebe in Person.
Vertrauen wir auf die Kraft unserer Worte. Halten wir sie nicht zurück. Vertrauen wir auf die Kraft der göttlichen Liebe, die alles erhält und trägt. Breiten wir Liebe aus, so lange wir leben. Wir werden gebraucht.
Alles Liebe und Gute für Euch und für Sie!
In herzlicher Verbundenheit
Gabriele Koenigs
Hier kommt das schöne Adventslied von Jochen Klepper: "Die Nacht ist vorgedrungen", sehr schön musiziert zum Mitsingen. Den Text finden Sie im Evangelischen Gesangbuch (EG 16) und im katholischen Gotteslob (GL 220).
Viel Freude beim Mitsingen oder Anhören!
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Und hier können Sie ein Spiritual aus der Tradition der shaker in Amerika hören. Es handelt von der großen Kraft der guten Worte.
Der Text ist in englisch:
What the dew is to the flower, / Was der Tau ist für die Blume
gentle words are to the soul; / sind freundliche Worte für die Seele
and a blessing to the giver, / und ein Segen für den Geber
and so dear to the receiver, / und so lieb dem, der sie hört.
we should never withhold. /Wir sollten sie niemals zurückhalten.
Gentle words kindly spoken /Freundliche Worte, liebevoll gesprochen
often soothe the troubled mind, / trösten oft den beunruhigten Geist
while links of love are broken /wohingegen die Verbindung der Liebe zerstört wird
by words that are unkind. /durch unfreundliche Worte.
Then O thou gentle spirit, / Du, freundlicher Geist,
my constant guardian be, / sei mein treuer Wächter.
”Do to others,” be my motto, /Mein Motto sei: Tu den anderen
“as I’d have them do to me.” / was ich möchte, dass sie mir tun.
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