Soli deo gloria

Soli deo gloria. Ölgemälde auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2025). Unverkäuflich
Soli deo gloria. Ölgemälde auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2025). Unverkäuflich

"Können Sie bitte ein Lied für mich spielen?" "Ja, sehr gerne", antwortet Gudrun. "Welches möchten Sie denn?" Die Frau nennt ihren Liedwunsch. Gudrun kennt dieses Lied. Sie braucht keine Noten und keinen Text. Sie spielt das Lied. Zur Zuhörerin sagt sie: "Sie dürfen gerne mitsingen!" Laut zu singen traut sich die Frau nicht. Aber sie summt es mit. Ihr treten Tränen in die Augen. Besondere Erinnerungen steigen in ihr auf, die sie mit diesem Lied verbindet. "Vielen, vielen Dank", sagt sie, als das Lied verklungen ist. "Das hat mir sehr gutgetan!" "Das freut mich", sagt Gudrun. 

 

Sie sitzt am Flügel in einer Kirche, umgeben von meinen Bildern. Den ganzen Tag kommen und gehen die Menschen. Manche verweilen ziemlich lange. Sie genießen es, die Bilder zu betrachten und mit mir zu sprechen. Und sie genießen es, den Klängen zu lauschen. Gudrun spielt dezent und unaufdringlich. Sie hat einige Noten und Liederbücher dabei.  Meistens spielt sie jedoch auswendig. Immer wieder bilden sich Grüppchen um den Flügel. Wir singen zusammen. Dona nobis pacem. Amazing grace. Lobe den Herrn, meine Seele. Ich genieße das sehr. Die Besucher und Besucherinnen genießen es auch.   

 

Singen ist etwas Wichtiges. Wir können alle unsere Gefühle dabei ausdrücken. Wir können uns aufschwingen, weit hinaus über unsere eigenen Erfahrungen und unser kleines Menschenleben. Wir sind Teil von etwas Größerem. Wir stimmen ein in das Gotteslob, welches in allen Zeiten und in allen Sprachen erklingt. Gott allein gebührt die Ehre. In lateinischer Sprache heißt das: SOLI DEO GLORIA. Große Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel haben dieses Motto über die Musik gestellt, die sie geschaffen haben. Es ging ihnen nicht darum, einen großen Namen zu bekommen. Es ging ihnen darum, dass Gott gepriesen wird. Gudrun teilt dieses Anliegen. Sie möchte Menschen mit hineinnehmen in das Gotteslob. Sie möchte den Glauben an Jesus Christus bezeugen und weitergeben. Sie tut es einfühlsam, phantasievoll, mitreißend. Es ist für sie ein Herzensanliegen.

 

Als Gudrun ein kleines Mädchen war, wünschte sie sich, sie könnte eines Tages in einer Kirche auf der Empore stehen und singen, ganz ohne Zuhörer. Sie sagt : „Dieser Wunsch erfüllte sich insofern, als ich später mit dem Chor „Gospel im Osten“ als eine Sängerin unter vielen, in Kirchen mitsang. Es war ein solch schönes Gefühl, die schönen Gospels zu Gehör zu bringen.

In unseren Hauskreisen nahm ich die Aufgabe wahr, Lieder auszuwählen und sie mit Klavierbegleitung mit den Freunden zu singen. Wie herrlich klang z.B. unser Gesang, wenn der Kanon „Mache dich auf und werde Licht, denn dein LICHT kommt“ aus vielen Kehlen vierstimmig erschallte und Freude uns erfüllte. Ich empfinde tiefe Beglückung beim Musizieren und wenn ich Lieder begleite.“

 

In ihrem Elternhaus wurde viel musiziert. Ihr Vater war sehr musikalisch und freute sich an der Begabung seiner Kinder. Ihre ältere Schwester Solveigh hatte eine besondere Leidenschaft für Klavier und Gesang. Sie übte täglich stundenlang. Schon frühmorgens erfüllten die Klänge des Klaviers das Haus. Solveigh war Gudruns Vorbild. Gudruns Eltern förderten die musikalische Begabung ihrer Kinder und ermutigen sie, dranzubleiben.

 

Gudrun spielt jeden Tag. Sie spielt zuhause und in Altenheimen, in Kirchen, bei Hauskreistreffen und bei Gottesdiensten im Krankenhaus.  Ihr Liedrepertoire ist sehr groß. Kirchenlieder,  Gospels, Volkslieder, neuere geistliche Lieder und anderes mehr. Im Lauf ihres langen Lebens hat sie vieles kennengelernt und einstudiert.  

 

Sie war Lehrerin, und sie hat eine große Familie.  Sie hat fünf Kinder geboren und zusammen mit ihrem Mann großgezogen. Ihre lebhafte, quirlige Familie mit den vielen Enkelkindern hält sie in Atem und hält sie jung. Sie hat immer viele Aufgaben und pflegt viele Beziehungen im Freundeskreis und in der Nachbarschaft. Aber zwischendurch setzt sie sich immer wieder an ihren Flügel. Und wenn es nur für ein Lied ist. Sie improvisiert. Sie setzt die Klänge zusammen, die in ihr sind, und lässt sogar eigene Kompositionen entstehen. Ihr Wohnzimmer mit dem Flügel ist das, was für mich mein Atelier ist. Hier entsteht, was später öffentlich präsentiert wird. Hier wird geübt, experimentiert und geschaffen. Später wird es anderen zugutekommen. Später wird es andere berühren und ergreifen. Aber hier geht es erst einmal um den eigenen Ausdruck, um die Suche nach dem Wahrhaftigen und Hilfreichen.

 

 

Ich bin dankbar für die Herzensverbindung zu Gudrun, die in den letzten Jahren entstanden ist. Und ich freue mich jetzt schon auf die Ausstellung im Sommer, die wir wieder gemeinsam gestalten werden. Vielleicht werden wir manche von Ihnen und von Euch dort sehen? Das wäre schön! 

 

Alles Liebe und Gute für Sie und für Euch! 

Gabriele Koenigs

 

 

 


Wollen Sie sich diesen Termin vormerken und andere darauf aufmerksam machen? Das würde mich und auch meine Freundin Gudrun sehr freuen! 


Ich gehe mit der Frage um, ob ich bis zur Ausstellung wieder ein Buch erstellen soll. Würden Sie sich freuen, meine Texte und Bilder in gedruckter Form zu erhalten, oder reicht Ihnen diese digitale Version? Sie helfen mir bei der Entscheidung, wenn Sie mich das wissen lassen. Danke im Voraus! 


Hier singt der ausgezeichnete Kammerchor "voces 8" das schöne Stück von Johann Sebastian Bach: "Jesus bleibet meine Freude". 

Viel Freude beim Anhören! 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Gudrun Specht (Montag, 10 Februar 2025 09:23)

    Liebe Gabriele, ich möchte gerne, dass du wieder ein Buch herausbringst. Es lässt sich gut verschenken und ich kann immer wieder darin lesen und die Bilder betrachten.

  • #2

    Gabriele Koenigs (Montag, 10 Februar 2025 14:27)

    Liebe Gudrun, du bist nicht die einzige, die das wünscht! Ich bekam mehrere solche Antworten und ich werde sehen, wie sich das machen lässt. Jedenfalls ist es schön zu wissen, dass meine Bücher gerne gelesen und verschenkt werden! Liebe Grüße!